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🏄‍♀️🌊Konsent - oder wie Flow entsteht, wenn keiner mehr auf ein “Ja” wartet.

In der agilen Welt möchten wir möglichst transparent machen woran wir arbeiten. Jedes Team führt sein Scrum- oder Kanban-Board und achtet darauf, dass sich Stories und Features möglichst effizient Richtung “Done” bewegen. Die Idee hinter der Agilität ist es ja, einen guten Arbeitsfluss zu haben, sich stetig zu verbessern und kontinuerlich Wert für Kunden und Stakeholder zu schaffen.

Obwohl Agilität bereits in vielen Unternehmen verankert ist sieht es jedoch in der Realität anders aus…. jede/r im Unternehmen wartet auf “Etwas”.

Wenn man genauer hinschaut merkt man schnell, was dieses “Etwas” ist. Es sind Entscheide die noch offen sind.

Niemand weiss genau, wer entscheidet, wann mit dem Entscheid gerechnet werden kann und ob wichtiges Feedback auch bereits berücksichtigt wurde. Je wichtiger die “Entscheider” sind, um so voller ist ihre Agenda. So treffen sie sich nur selten um Entscheide zu fällen. Fehlt dann jemand aus der Runde wird der Entscheid wohl erst beim nächsten Treffen getroffen.

Wie steht es hier mit der Transparenz? Wo sehe ich, welche Entscheide wo, bei wem anstehen und von wem getroffen werden können? Meistens nirgendwo. Wenn es um die Governance geht, scheinen agile Prinzipien plötzlich nicht mehr relevant zu sein.

Wie wäre es, wenn Governance vereinfacht würde, sichtbar ist für alle und wenn in der Tendenz Entscheide eher “optimistisch” gefällt würden? Wie wäre es, wenn jede/r die Regeln und den Prozess kennt, wie es zum Entscheid kommt und sich ko-kreativ und sinnvoll einbringen kann? 

Warum nicht dort in der agilen Transformation investieren, wo alle am Warten sind?

Wir sind überzeugt, das Unternehmen erst wirklich agil sind, wenn sie ihre Entscheidungsprozesse agilisiert haben und eine Kompetenzkultur leben in der jeder in seinem Bereich schnell und intelligent entscheide treffen kann..

Wenn es dich interessiert, wie das aussehen könnte schau doch bei "agil entscheiden" rein oder schreib uns einfach.



🙏 an  Carlos Alberto Gómez Iñiguez für das Titel-Foto.



dao

🦄 DAO - Dezentrale Autonome Organisationen, ein echter Gamechanger wie Unternehmen funktionieren können?

Wer sich mit Agilität befasst der weiss, dass Entscheide am richtigen Ort getroffen werden sollten. Wir wollen Flaschenhälse möglichst verhindern und effektiv entscheiden können um auf Veränderung reagieren bzw. diese gestalten zu können.

Schon oft habe ich mir überlegt, wie würde eine «superleane» Organisation wohl aussehen? Wie würde entschieden? Wer führt sie?

Die Dezentrale Autonome Organisation ist hier eine vielversprechende «Unternehmensform», die ein weltweit operierendes Unternehmen nahezu «über Nacht» aufbauen kann.  Im Unterschied zu den uns bekannten Unternehmen kommt eine DAO ohne Firmenleitung oder Firmensitz aus. Die Steuerung funktioniert regelbasiert auf der Blockchain. D.h. die Rechte und Regeln sind bereits vordefiniert und die Teilnehmer nutzen diese, um gemeinsam zu entscheiden. Entscheide sind transparent und werden durch ein festgelegtes Abstimmungsverfahren getroffen.

Vitalik Buterin, Ethereum Mitbegründer sagt dazu folgendes:
“Instead of a hierarchical structure managed by a set of humans interacting in person and controlling property via the legal system, a decentralized organization involves a set of humans interacting with each other according to a protocol specified in code, and enforced on the blockchain.” – Vitalik Buterin

DAOs haben viel Potenzial und können Anreize und einen soliden Rahmen für Tausende von Menschen schaffen, um sich zu organisieren, ohne dass formale Rollen oder Hierarchien erforderlich sind. Ein Mitglied kann dabei gleichzeitig Investor, Mitarbeiter und Nutzer sein.

Wie der ganze DeFi (decentralized finance) Sektor zeigt, können DAOs schnell gross werden und über mehrere Milliarden Kapital verfügen.  (siehe https://open-orgs.info/ )

Um die rechtlichen Aspekte von DAOs zu klären, wird es sicher noch etwas Zeit brauchen. Für einen Mitarbeiter ist die Mitarbeit daher eher eine selbständige Tätigkeit, als die «gewohnte Festanstellung». Die Regulierung wird hier jedoch kommen und auch die entsprechenden Services dazu. Wer weiss, vielleicht können die Sozialabgaben ja bald als Smart-Contract auf der Blockchain ohne viel Overhead abgewickelt werden?

Am Ende ist eine DAO auch ein Unternehmen und es ist wichtig gemeinsame Werte, Ziele, und ein Verständnis von gelingender Zusammenarbeit zu haben.

«agil entscheiden» ist dabei eine gute Möglichkeit ein Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten und eine dezentralere Entscheidungskultur aufzubauen, die kollektive Intelligenz nutzt und Mitarbeiter zu Mitgestaltern entwickelt.  

#bereadyforthefuture

UPDATE: Die Dezentrale autonome Organisation noch weit davon weg rechtlich gültig zu sein? Nicht wirklich... am 04.07. wurde die Erste in den USA rechtlich anerkannt... https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/the-american-cryptofed-dao-is-legally-recognized-by-the-state-of-wyoming-as-the-first-decentralized-autonomous-organization-dao-in-the-united-states-1030577439


🙏 an  Martin Sanchez  für das passende Foto.



magic

✨MAGIC✨ oder was das Gehirn für gute Zusammenarbeit braucht

Über die Jahre durfte ich mit vielen verschiedenen Teams und Unternehmen zusammenarbeiten und viel von ihnen lernen. Nach und nach habe ich herausgefunden, was gute Zusammenarbeit ausmacht und was sie verhindert. Viele meiner Erkenntnisse lassen sich auf unser Gehirn und darauf, wie es «gestrickt» ist zurückführen.  

Zu Beginn habe ich mich an dem SCARF Modell von David Rock und an der Konsistenztheorie von Klaus Grawe orientiert. Neuroleadership ist ein noch recht junger Führungsansatz und das Wissen darüber bei Führungskräften ist nicht wirklich weit verbreitet.

Meine Passion ist es Agilität, Selbstorganisation, Neurowissenschaften und neue Wege der Zusammenarbeit zu vereinen. Mit dem Ziel Organisationsformen zu schaffen, die fähig sind mit empowerten Mitarbeitern immer wieder von Neuem grossartige Ergebnisse hervorzuzaubern.

Wird der Fokus auf nachhaltig gelingende Zusammenarbeit gelegt, gehen mir die zuvor genannten Neuroldeadership-Modelle zu wenig weit und daher habe ich eines genau dafür entwickelt.


✨MAGIC✨ ist ein Modell, dass die erlebte Qualität von Arbeit und Zusammenarbeit verbessert:

M = Motive ❤️ - Wertschaffende Motive mit Sinn.

A = Autonomy 🤙  - Selbstbestimmtes arbeiten bei dem sich jeder einbringen kann.

G = Growth 🌱 - Weiterentwicklung und gemeinsames Lernen, sind der Schlüssel um mit Veränderungen umgehen zu können.

 I  = Inclusion ☯️ - Sozialer Ausschluss aktiviert dieselben Schaltkreise im Gehirn, wie physischer Schmerz. Einbezug ist daher "lebenswichtig".

C = Connection 👪 - Die Verbindung zu anderen ist eine Quelle von Zufriedenheit. Nur gemeinsam können wir Dinge schaffen, die vorher noch nicht möglich waren.

MAGIC ermöglicht es bessere Ergebnisse zu erbringen und gleichzeitig so zusammenzuarbeiten, dass die Arbeit eine Quelle von Freude und Zufriedenheit ist. Alles, was es dafür braucht, ist es zu berücksichtigen, was unser Gehirn braucht und zu wissen, was vermieden werden sollte.

Wer mehr über MAGIC erfahren möchte, kann das in meinem Referat an der LAS 2021 am 24.06 um 14:15.


🙏 an  Marek Szturc  für das "magische" Bild.



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"agil entscheiden" als Werkzeug, um Komplexität zu navigieren

Wer weiss schon, was morgen kommt? Oder z. B. welche Nachwirkungen die Pandemie auf die einzelnen Branchen und die Wirtschaft im gesamten haben wird?

Niemand. Es ist einfach zu viel, um es zu überblicken.

Was klar ist, die Welt wird sich nachhaltig verändern in einer Geschwindigkeit, die wir bisher noch nie gesehen haben und es gibt kein Zurück mehr. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als zu lernen, mit der Veränderung umzugehen.

Unser Gehirn wehrt sich von aus Natur gegen Veränderung! Veränderung bedeutet Stress. Sich auf eine neue Situation einzustellen kostet Energie. Bekanntes hingegen gibt Sicherheit und kann mit Routine (Gewohnheiten) einfach erledigt werden. Es sind die neuronalen Autobahnen, welche wir durch stetiges Wiederholen in unserem Kopf gebaut haben. Diese können wir bequem nutzen, um Dinge immer wieder auf dieselbe Art energiesparend zu erledigen. Sie sind es auch, die uns daran hindern, auf Neues anders reagieren zu können.

Wie wäre es, wenn wir bewusst eine neue Gewohnheit schaffen, die uns darin unterstützt, effektiv mit Veränderung umzugehen und diese dadurch zur natürlichsten Sache der Welt werden würde?

Ein echter "Game-Changer" Kandidat dafür ist die Fähigkeit zu entscheiden. Sie ist ein zentrales Element, welches ohne Zweifel für jedes Unternehmen wichtig ist.

Wenn wir diese also mit neuen Eigenschaften ausstatten könnten, welche wären das?


Wie wäre es mit...

  • intelligent - kollektive Intelligenz nutzend
  • angemessen - auf die Fähigkeit und das Wissen
  • schnell - in kleinen Schritten und ohne grosse Abstimmung
  • sicher - alle beurteilen, ob Entscheide die gemeinsamen Ziele behindern
  • Innovation fördernd - der Lösungsraum wird nicht durch Konformität eingeschränkt
  • ergebnisorientiert - der Fokus liegt auf guten Entscheiden für den Moment
  • fair - jeder hat die gleichen Rechte
  • committed - gemeinsam entscheiden heisst, gemeinsam tragen


Agil zu entscheiden bedeutet all dies zu vereinen. Mit dem Resultat, dass jeder bewusst mitentscheidet, wo es hingeht und dies auch mitträgt. Es ist ein Unterschied, ob ich nur meinen Job mache oder ob ich voll und ganz dabei bin und mich als wert schaffende/r Mitgestalter/in in einem grösseren Ganzen sehe.

Eine Wahl zu haben, einen Beitrag zu leisten, gemeinsam an etwas Grossem zu arbeiten, wichtig für das Gesamte zu sein, sind alles grundlegende Bedürfnisse, die wir haben und uns motivieren, voranzugehen.


Vielleicht möchtest du ja mehr darüber erfahren, wie es ist, agil zu entscheiden? Dann bist du herzlich eingeladen, an einem unserer kostenlosen Kurzworkshops teilzunehmen.


Grossen Dank an Maximilian Weisbecker für das schöne Photo!

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⚡Change-Superpower⚡: Verhaltensmuster einfach verändern in 3 einfachen Schritten.

Warum fällt uns Veränderung nicht leicht?

Wer z.B. 40 Jahre geraucht hat, der hat sein Gehirn 40 Jahre mit seinem Verhalten darin trainiert und dabei sehr viele starke neuronale Verbindungen geschaffen. Da kann es schon etwas schwierig sein, das von einem Tag auf den anderen zu ändern.

Schritt 1: «better start small»

Veränderung beginnt im Kopf und wenn du Veränderung spielend meistern willst, dann beginne mit etwas Kleinem, dass schnell Erfolg verspricht. Etwas, das dir zeigt, dass es einfach möglich ist und dich motiviert, grössere Dinge anzupacken. Du baust so Vertrauen in deine "Change-Superpower" auf.

Du benötigst also erst mal etwas Kleines, dass du verändern möchtest.

Gib deinem Gehirn dazu die folgende Frage als Aufgabe mit: «Was gibt es für ein Verhalten, dass ich einfach ändern kann und möchte?»

Hast du etwas gefunden, dann geht’s weiter…

Schritt 2: «find the trigger-moment»

Verhalten wird durch Repetition im Gehirn abgespeichert. Das Gehirn verbindet einen Auslöser mit einem gelernten Verhalten und spielt es automatisch ab, wenn dieser auftritt.

Ein solcher Auslöser ist z.B. der Benachrichtigungston von WhatsApp bei neuer Nachricht. Das gelernte Verhalten ist dann zum Smartphone zu greifen und nachzuschauen. Vielleicht kennst du ja die Unruhe, wenn du dann nicht nachschaust. Dein Gehirn will die Aufgabe erfüllen.

Eigentlich ganz praktisch, wenn es das macht, was die Situation erfordert.

Finde jetzt den Auslöser zu deinem Muster: Den Moment, in dem dein Gehirn das Verhaltens-Programm startet. Er ist entscheidend. An diesem Punkt möchtest du die Abzweigung nehmen und einen neuen Weg einschlagen.

Also gib deinem Gehirn bis die folgende Aufgabe:

«Gehirn zeig mir den Auslöser für das Verhalten XYZ und stoppe für einen Moment, um es mir bewusst zu machen».

Vergiss nicht, du bist im Lead, das Gehirn folgt deinen Anweisungen!

Schritt 3: "break the pattern, change the pattern".

Du hast den Auslöser für ein Verhalten gefunden?

Ok, dann hast du jetzt die Möglichkeit das Verhalten bewusst zu ändern.

Sobald der Auslöser auftritt, unterbreche das Muster. Also wenn z.B. WhatsApp ruft, greife nicht zum Smartphone. Das Muster ist unterbrochen. Jetzt kannst du in deinem Gehirn etwas Neues beibringen.

Nehmen wir mal an, du möchtest in diesem Moment ganz entspannt bleiben. Dann stelle dir vor, wie eine neue Nachricht kommt, dein Handy da liegt und du ganz entspannt bist. Deinem Gehirn ist es egal, ob du das erlebst oder dir nur vorstellst. Es macht eine Verknüpfung vom Auslöser zum entspannten Gefühl.

Und zum Schluss... dein Gehirn lernt schneller, wenn du ihm am Ende ein gutes Gefühl als Belohnung gibst... z.B. ein inneres High-Five, ein zufriedenes Lächeln oder ein Dankeschön.

Wiederhole das Verhalten mindestens 45-mal, bis dein Gehirn starke synaptische Verbindungen geschaffen hat.

Wenn du zurückfällst in das alte Verhalten... kein Problem! Führe einfach zweimal das Neue aus 😉

Gratuliere! Du hast alles um neuroplastischer Programmierer zu sein. 🎉




begin-agilität-selbstorganisation

"Agilität" bereits am Ende? Ein Kandidat für das Unwort des Jahres? Oder vielleicht erst in den Startlöchern?

Inspiriert für diesen Beitrag hat mich ein Kaffeegespräch, welches ich nebenbei mitbekommen habe. Das Thema war: Ist der Begriff Agilität bereits zu verwässert und ist der Trend schon durch?

Alle machen ja bereits "agil" es fühlt sich aber immer noch nicht so wirklich cool an und die Ergebnisse auch nicht gerade herausragend anders.

Da habe ich mich gefragt …

Ist am Anfang einer grossen Veränderung der Begriff nicht oft noch undefiniert und die Bedeutung ändert sich mit in der Entwicklung des Themas? Wer hätte am Anfang der industriellen Revolution nur ansatzweise gedacht, was da so alles möglich ist? Im Nachgang lässt sich das jeweils sehr einfach erklären.

Für mich ist es definitiv noch zu früh unter dem Begriff Agilität den Schlussstrich zu ziehen.

Die Reise hat erst begonnen. Die Vorgehensweisen, wie wir Dinge in der Vergangenheit angegangen sind, ist einfach nicht mehr zeitgemäss. Was wir einmal auf unserem Ausbildungsweg gelernt haben, ist vieles nicht mehr nützlich. Die Halbwertszeit von Wissen schrumpft kontinuierlich.

Auch der "wir kopieren die Konkurrenz"-Ansatz oder der "wir machen, was alle in der Branche machen"-Ansatz funktioniert langsam nicht mehr. Es fehlt an gelebter Innovation, deswegen können kleine Startups mit ihren Produkten heute ganze Märkte aufrütteln.

Nicht mal mehr auf unsere ach so wertvollen "Prozesse" werden wir uns verlassen können. Denn Prozesse, werden nie mehr eine solche Starre haben, wie wir das aus der Vergangenheit kennen. Zentral gestaltete Prozesse werden, bis sie ausgerollt und etabliert sind, bereits wieder veraltet sein. Es braucht hier mehr Mitdenken, Flexibilität und Kommunikation, um kleine Anpassungen in sicheren Schritten überall in der Organisation zu machen. Jeder wird zum Mitgestalter.

Das Tempo wird jeden fordern, an vorderster Front die Welt neu zu erfinden. Darin sind wir im Moment noch nicht so geübt. Wir sind uns gewohnt etwas zu lernen, es anzuwenden, so wie wir es gelernt haben, bis es irgendwann neue Erkenntnisse gibt. Angepasst wird erst, wenn es wirklich nicht mehr geht.

Was braucht es, dass wir unsere Fähigkeiten dahin entwickeln bewusster Mitgestalter im Unternehmen zu werden? Vielen fällt dieser Wechsel schwer. Sie sind sich gewohnt, dass diese Arbeit andere für sie erledigen und sie nicht am System arbeiten können. Auch fühlt sich nicht jeder kompetent genug, um auch selbst Entscheide zu treffen. Es ist ein Lernprozess.

In "Echtzeit" (bewusst) zu funktionieren, fordert uns präsent zu sein, wahrzunehmen, unser eigenes Wissen zu nutzen und ständig zu lernen.

Viele nehmen bereits wahr, dass wir uns in einem weitreichenden Veränderungsprozess befinden und das die Art wie wir zusammenarbeiten nie mehr dieselbe sein wird. Mein Herzblut fliesst in das Mitgestalten dieses Paradigmenwechsels und ich weiss, dass es jeden noch so kleinen Erfolg wert ist. 🎉😃



Grossen Dank an Danielle MacInnes für das coole Photo!

agilität-aussitzen

Zurück zum «Bewährten» - welche Möglichkeiten habe ich die Agilität auszusitzen?

Wer zurück zum «Bewährten» möchte, muss auf der Hut sein! Unser Gedächtnis verfärbt Erinnerungen nicht nur, es verfälscht diese oder erfindet sie sogar. Mit zunehmendem Alter wird dieser Effekt sogar stärker. Vielleicht kennst du ja Aussagen wie… «früher war alles besser» oder… «wir waren früher schon agil!»

Dazu kommt noch, dass unser Gehirn Bekanntes positiver als Unbekanntes bewertet. Es kommt uns einfach vertrauter vor. Dies mag wohl ein Grund sein, warum grossangelegte Change Initiativen nicht so einfach durch die Organisation flutschen.

Doch was liegt dahinter?

Es ist der Wunsch nach Stabilität und Sicherheit, also ein Grundbedürfnis von uns und dieses ist berechtigt und wichtig.

Was bedeutet das jetzt in Bezug auf Agilität?

Die Welt dreht schneller als je zuvor. Neue Geschäftsmodelle und technologische Innovationen verändern die Gegebenheiten rasant und die Geschwindigkeit nimmt stetig zu. Veränderung wird zum Alltag.

Was kann uns denn hier Sicherheit und Stabilität geben? Ist es vielleicht die Fähigkeit agil zu sein und sich immer auf neue Gegebenheiten einstellen zu können?  

Stell dir ein Unternehmen als einen intelligenten Organismus vor. Ein Netz aus intelligenten, rezeptiven Zellen, die fühlen und in Kontakt mit der Umgebung sind. Relevante Informationen werden schnell dorthin transportiert, wo sie benötigt sind. Jede Zelle kann im Kontext des Gesamten entscheiden und reagieren. Alle Zellen sind verbunden und der gesamte Organismus kann in kürzester Zeit die Form so anpassen, dass sie optimal für die jeweilige Situation ist.

O.k. ich gebe zu, das ist noch ein paar Jahre weit weg von da, wo wir heute sind. Aber ein Teil eines solchen Unternehmens zu sein bedeutet mehr Stabilität und Sicherheit als heute ein Unternehmen bieten kann.

Garantien gibt es wie immer keine. Aber es gibt Verhaltensweisen, welche ein gewünschtes Ergebnis begünstigen oder verhindern können.

Wenn du Agilität aussitzen möchtest, könnte dir die Fähigkeit agil zu sein ja vielleicht die Sicherheit geben, die du dir wünscht? und wie könnte diese Fähigkeit auch gleichzeitig dein Leben bereichern?


Vielleicht ist es ja Zeit für ein neues Zuhause? 🏡🌞



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Agile Leadership oder die Kunst nicht durch das Beet zu trampeln

Was ist agile Leadership wirklich? Was macht ein agiler Leader aus? Und wie fördere ich Selbstorganisation, ohne zu viel vorzuschreiben? Dieser Artikel soll dir ein Bild geben, warum es halt nicht so einfach ist und was es dabei beachten gibt.

Damit etwas entstehen kann, muss zuerst der Raum dafür vorhanden sein. Zum Beispiel ein fruchtbarer Boden, auf dem etwas wachsen kann oder eine entrümpelte Garage, damit wieder Platz für etwas Neues da ist.
Als agiler Leader schaffst du also als Erstes einen Raum, in dem etwas entstehen kann. Nennen wir diesen einmal «das Beet». Dies steht für ein Unternehmen, ein Bereich, eine Domäne oder eine Aufgabe. Je nachdem, wie deine Aufgabe als Leader aussieht und wo du beginnen möchtest.

Für dein «Beet» hast du eine Absicht und eine Vision. Du weisst, was benötigt wird und wo es strategisch hingehen soll.

Mit dem Gärtnerteam, welches das Beet betreuen soll, besprichst du, «WAS» du brauchst, was dir wichtig ist und «WARUM» das gebraucht wird (a.k.a. the why). Es versteht die Vision und deine Absicht dahinter und hatte auch Gelegenheit beides zu hinterfragen. Das Team weiss nun, wo es hingehen soll und definiert für sich, «WIE» es das Beet bepflanzen möchte.

Hier endet deine Aufgabe fast, doch der schwierigste Teil kommt jetzt…

Du lässt die Gärtner machen. Sie sind Profis auf ihrem Gebiet. Du anerkennst das und gibst ihnen dein vollstes Vertrauen, dass sie viel grossartigere Lösungen finden werden, als sie dir je einfallen könnten. Warum solltest gerade du die Quelle alles Wissens sein? Du wartest geduldig und gespannt darauf, mit was sie dich überraschen werden.

Wenn du die ersten Pflanzen im Beet spriessen siehst und sie wachsen nicht so, wie du dir das vorgestellt hast, dann must du stark sein! Gross ist die Versuchung wieder in alte Muster zu verfallen und gleich ins Beet zu trampeln und einzugreifen. Dies würde jedoch den ganzen Prozess des Wachstums stören. Erinnere dich, du hast versprochen, deinem Gärtnerteam zu vertrauen, egal was passiert. Sei dir bewusst, dein Eingreifen könnte die entstandene Motivation und Eigenverantwortung mit einem Male zu Nichte machen.

Unterstütze das Team, wo du nur kannst! Gib ihm Werkzeug, Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel oder was immer es benötigt. Schau auch, dass du es von jeglichen «Fortschrittskontrollen» abschotten kannst.
Es mag vielleicht alles etwas länger dauern, als du es dir gewohnt bist, bis erste Ergebnisse da sind. Manchmal wirst du auch an dir und am Vorgehen zweifeln, doch wenn dann etwas aus Selbstverantwortung entstanden ist, ist dies unbezahlbar.

Wir sind uns nicht gewöhnt mit Vertrauen zu führen und für Aussenstehende sieht es so aus, als würde man nichts tun. Doch die Alternative ist es, beim ersten Auftreten von Angst und Unsicherheit einzugreifen, den ganzen Prozess zu stören und die eigene Unsicherheit an das Team weiterzugeben. Oft entstehen dabei regelrechte Kaskaden der Angst über die Hierarchie. Aus der Gehirnforschung weiss man, bei Angst greift das Gehirn auf bekannte primitive Muster zurück um Energie zu sparen für Flucht oder Angriff. Die Gehirnleistung ist also reduziert und gute, kreative Lösungen haben wenig Chancen.

Als agiler Leader hast du es in der Hand. Du kannst mit einem kleinen Beet beginnen, um deine Fähigkeit Vertrauen zu schenken zu trainieren und dann nach und nach steigern. Die ersten Blumen und Blüten zeigen dir, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Happy Gardening! 🌱👨‍🌾️



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Was Kanban? oder doch Scrum?

Wie ist dein Team unterwegs?

Eine Frage, die immer wieder in agilen Teams auftaucht ist: „Sollen wir nach Scrum oder Kanban arbeiten?“

Eine Gegenfrage… gibt es ein methodisches Vorgehen, welches alle unsere Probleme löst? Und wer ist verantwortlich für die Lösung dieser Probleme?

Klar nein und wir natürlich selbst.

Unser Verstand sucht immer nach anwendbaren Regeln, die in jeder Situation Erfolg versprechen sollen. Wir sind also versucht die Verantwortung auf das methodische Vorgehen zu schieben, statt sie selbst wahrzunehmen.

Das heisst jedoch nicht, dass Scrum und Kanban Vor- und Nachteile haben. Wenn du unsicher bist, was nun für dein Team geeignet ist, hilft dir vielleicht die folgende Zusammenfassung:

 

Scrum - Die meiste Arbeit des Teams wird dafür aufgewendet etwas Neues zu schaffen und es besteht ein klares mittel- oder längerfristiges Ziel mit hoher Priorität. Auf dieses Ziel wird in den Sprints hingearbeitet. Für jede Etappe bzw. Sprint gibt es ein relevantes Zwischenziel, welches das Team erreichen will.

Merkmale:

- Starker Fokus des Teams auf ein Ziel
- Hohe Abstimmung im Team, was in der Etappe erreicht werden soll
- Die Arbeit ist meist planbar aufgrund der Erfahrung im Team
- Die benötigte Flexibilität kann auf einen Sprint eingeschränkt werden

 

Kanban – Ein grosser Teil der Arbeit ist nicht planbar. D.h. es gibt in der täglichen Arbeit des Teams regelmässig Störungen oder Anfragen, auf die das Team reagieren muss oder die umzusetzenden Stories haben eine hohe technische Komplexität und sind daher kaum schätzbar.

Merkmale:

- Die Möglichkeit zu reagieren ist wichtiger als Ziele zu erreichen
- Kein grosser Planungshorizont notwendig (eher Best-Effort-Prinzip)
- Die Planung wird ad hoc pro Story gemacht (Wer arbeitet alles daran? Wie können wir das effizient erledigen?)
- repetitive Aufgaben
Weniger fokussiert auf ein gemeinsames Ziel (da Pull-Prinzip)
- Sehr hohe Flexibilität

 

Bei Scrum und Kanban kann jedoch schnell einmal der Blick für das grössere Ganze verloren gehen, wenn zu stark nur auf Stories fokussiert wird. Das Arbeiten mit Epics oder klaren Zielen ist daher unumgänglich. Sieht ein Team den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, ist dies fern von effizient.

Wer noch mehr Ausrichtung für sein Team braucht, hält kurz inne und nimmt sich die Zeit mit dem Team eine starke Vision, Mission und Strategie auszuarbeiten. Natürlich ist dies alles optimal auf die Ziele des Unternehmens abgestimmt. Vor allem bei einem skalierten Setup führt dies zu mehr Klarheit, Fokus und Ausrichtung.

Nutze das, was dir dient und spiele mit den Möglichkeiten.

 

 

Eine Scrum-Retrospektive oder wie kontinuierliche Verbesserung zum Leben erweckt werden kann…

 

Bist du auf der Suche nach einer neuen Idee für deine Scrum Retrospektive? Dann ist dieser Artikel wohl nichts für dich. Wenn Retrospektiven „langweilig“ werden, dann liegt das wahrscheinlich nicht an der Form, sondern an der Einstellung der Teilnehmer.

Die Retrospektive in diesem Artikel kannst du hundertmal machen, wenn du die Elemente wirklich verstehst.

Bevor du beginnst, setzt du als Moderator für dich die Absicht für die Retrospektive: „Wir leben kontinuierliche Verbesserung. Alles was das Team am weiter kommen hindert, zeigst sich in der Retrospektive und findet eine geniale Lösung!“. Das Team reagiert bewusst oder unterbewusst auf deine Einstellung 😉

 

Setting the stage - Sprint Happiness… ein Blick zurück auf den Sprint

Wie zufrieden warst du mit dem letzten Sprint? Name auf ein Post-It und in der Smiley-Skala von happy bis unhappy platzieren. Dazu in einem Satz mit dem Team teilen warum das so ist.

Dient dazu dem Team zu zeigen, wie jeder den Sprint erlebt hat und ruft gleichzeitig bei jedem den letzten Sprint in Erinnerung. Es hat einen beinahe „therapeutischen“ Effekt, wenn jeder mit der Gruppe teilen kann, wie er den Sprint erlebt hat.

 

Data Gathering - mit Blick nach vorne

Wir verlassen die Vergangenheit und sammeln Informationen, die uns im nächsten Sprint von Nutzen sein können. Nicht der letzte Sprint soll „repariert“ werden, sondern der nächste soll noch grossartiger werden!

Jeder schreibt Post-It‘s zu einem oder mehreren der folgenden Punkte:

Rockgitarre - Was hat gerockt und möchte ich in Zukunft mehr sehen?
Dient dazu bewusst zu machen, was aus der Perspektive eines Teammitglieds wirklich gut war. Denn wissen das die anderen Teammitglieder, können sie das berücksichtigen und die Chance erhöht sich, dass dies in Zukunft öfters vorkommt. Meist reicht das und es werden keine weiteren Aktionen benötigt. Zudem tut es gut zu teilen, wenn etwas gerockt hat!

Mülleimer - Was hat genervt und möchte ich in Zukunft nicht mehr sehen?
Macht den Teammitgliedern bewusst, was behindert hat und im nächsten Sprint nicht mehr vorkommen soll. Auch hier reicht meist das Erwähnen und die Teammitglieder können dann Rücksicht darauf nehmen. Zudem gilt auch hier… geteiltes Leid ist halbes Leid J

Entwicklung - Was müssen wir unbedingt verbessern?
Während bei den ersten beiden Punkten nicht unbedingt eine Aktion gefragt ist, wird es hier schon konkreter. Hier kommt die Selbstverantwortung für kontinuierliche Verbesserung ins Spiel. Es besteht also meist Handlungsbedarf.

Dank an… - Wem oder für was möchte ich danken?
Wertschätzung ist die Geheimwaffe! Sie kreiert ein positives Arbeitsumfeld und ist ein wertvoller Motivator. Wie oft habe ich es erlebt, dass ein Teammitglied für etwas dankbar war, was ein anderes Teammitglied einfach selbstverständlich erledigt hat. Es tut gut, dies ab und zu mal zu hören. Wertschätzung zu kommunizieren fördert den Spirit und das Vertrauen im Team.

Generate insights – was steht an?
Bevor es zu den Aktionen geht, macht es Sinn kurz einen Schritt zurück zu treten und gemeinsam das Board mit dem Gesammelten anzuschauen. Welche Erkenntnisse gibt es? Es geht hier darum zu sehen, was die Themen sind, welche das Team im Moment beschäftigt. Dies kann auch vom Moderator zusammengefasst werden.

 

Decide what to do – was wollen wir jetzt unternehmen?

Auf Grund dieser Erkenntnisse bringt das Team nun Vorschläge, welche konkreten Aktionen in Angriff genommen werden sollen. Für mich gilt hier weniger ist mehr. Ein Voting mit Punkten pro Aktion mache ich keines. Wenn sich für eine Aktion keinen verantwortlichen findet, dann wird sie einfach weggelassen. Jede Aktion sollte am Schluss einen Owner haben.

 

Closing Round – Danke und bis zum nächsten Mal!

Da die Zeit immer knapp ist, eine kurze Runde… jeder ein Wort oder ein Satz zum Retro. Als Moderator dankst du dem Team und entlässt es wieder in sein Daily-Business.

 

Das wichtigste zum Schluss…

wenn die Aktionen der Retrospektive keine Umsetzung finden, stockt der Fluss für kontinuierliche Weiterentwicklung und das Meeting verliert sehr schnell an Glaubwürdigkeit. Als guter Scrum Master wirkst du hier entgegen und zeigst am Anfang des Retro’s in einem kleinen „Review“ was das Team seit dem letzten Mal erreicht hat.

Happy Retroing!

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unfolding potential.

  • Selbstorganisation, Co-Creation und neue Organisationsformen
  • Agilität erfolgreich entwickeln und skalieren
  • DNA-Update für KMUs, Startups und Grossunternehmen
  • Neuroleadership und Neuro Change effektiv nutzen

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