Bist du auf der Suche nach einer neuen Idee für deine Scrum Retrospektive? Dann ist dieser Artikel wohl nichts für dich. Wenn Retrospektiven „langweilig“ werden, dann liegt das wahrscheinlich nicht an der Form, sondern an der Einstellung der Teilnehmer.

Die Retrospektive in diesem Artikel kannst du hundertmal machen, wenn du die Elemente wirklich verstehst.

Bevor du beginnst, setzt du als Moderator für dich die Absicht für die Retrospektive: „Wir leben kontinuierliche Verbesserung. Alles was das Team am weiter kommen hindert, zeigst sich in der Retrospektive und findet eine geniale Lösung!“. Das Team reagiert bewusst oder unterbewusst auf deine Einstellung 😉

 

Setting the stage - Sprint Happiness… ein Blick zurück auf den Sprint

Wie zufrieden warst du mit dem letzten Sprint? Name auf ein Post-It und in der Smiley-Skala von happy bis unhappy platzieren. Dazu in einem Satz mit dem Team teilen warum das so ist.

Dient dazu dem Team zu zeigen, wie jeder den Sprint erlebt hat und ruft gleichzeitig bei jedem den letzten Sprint in Erinnerung. Es hat einen beinahe „therapeutischen“ Effekt, wenn jeder mit der Gruppe teilen kann, wie er den Sprint erlebt hat.

 

Data Gathering - mit Blick nach vorne

Wir verlassen die Vergangenheit und sammeln Informationen, die uns im nächsten Sprint von Nutzen sein können. Nicht der letzte Sprint soll „repariert“ werden, sondern der nächste soll noch grossartiger werden!

Jeder schreibt Post-It‘s zu einem oder mehreren der folgenden Punkte:

Rockgitarre - Was hat gerockt und möchte ich in Zukunft mehr sehen?
Dient dazu bewusst zu machen, was aus der Perspektive eines Teammitglieds wirklich gut war. Denn wissen das die anderen Teammitglieder, können sie das berücksichtigen und die Chance erhöht sich, dass dies in Zukunft öfters vorkommt. Meist reicht das und es werden keine weiteren Aktionen benötigt. Zudem tut es gut zu teilen, wenn etwas gerockt hat!

Mülleimer - Was hat genervt und möchte ich in Zukunft nicht mehr sehen?
Macht den Teammitgliedern bewusst, was behindert hat und im nächsten Sprint nicht mehr vorkommen soll. Auch hier reicht meist das Erwähnen und die Teammitglieder können dann Rücksicht darauf nehmen. Zudem gilt auch hier… geteiltes Leid ist halbes Leid J

Entwicklung - Was müssen wir unbedingt verbessern?
Während bei den ersten beiden Punkten nicht unbedingt eine Aktion gefragt ist, wird es hier schon konkreter. Hier kommt die Selbstverantwortung für kontinuierliche Verbesserung ins Spiel. Es besteht also meist Handlungsbedarf.

Dank an… - Wem oder für was möchte ich danken?
Wertschätzung ist die Geheimwaffe! Sie kreiert ein positives Arbeitsumfeld und ist ein wertvoller Motivator. Wie oft habe ich es erlebt, dass ein Teammitglied für etwas dankbar war, was ein anderes Teammitglied einfach selbstverständlich erledigt hat. Es tut gut, dies ab und zu mal zu hören. Wertschätzung zu kommunizieren fördert den Spirit und das Vertrauen im Team.

Generate insights – was steht an?
Bevor es zu den Aktionen geht, macht es Sinn kurz einen Schritt zurück zu treten und gemeinsam das Board mit dem Gesammelten anzuschauen. Welche Erkenntnisse gibt es? Es geht hier darum zu sehen, was die Themen sind, welche das Team im Moment beschäftigt. Dies kann auch vom Moderator zusammengefasst werden.

 

Decide what to do – was wollen wir jetzt unternehmen?

Auf Grund dieser Erkenntnisse bringt das Team nun Vorschläge, welche konkreten Aktionen in Angriff genommen werden sollen. Für mich gilt hier weniger ist mehr. Ein Voting mit Punkten pro Aktion mache ich keines. Wenn sich für eine Aktion keinen verantwortlichen findet, dann wird sie einfach weggelassen. Jede Aktion sollte am Schluss einen Owner haben.

 

Closing Round – Danke und bis zum nächsten Mal!

Da die Zeit immer knapp ist, eine kurze Runde… jeder ein Wort oder ein Satz zum Retro. Als Moderator dankst du dem Team und entlässt es wieder in sein Daily-Business.

 

Das wichtigste zum Schluss…

wenn die Aktionen der Retrospektive keine Umsetzung finden, stockt der Fluss für kontinuierliche Weiterentwicklung und das Meeting verliert sehr schnell an Glaubwürdigkeit. Als guter Scrum Master wirkst du hier entgegen und zeigst am Anfang des Retro’s in einem kleinen „Review“ was das Team seit dem letzten Mal erreicht hat.

Happy Retroing!